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Mit dem Hirten Pfr. Aleksander Gajewski unterwegs in seine Heimat Polen

Kurz vor Pfingsten feierte die Pfarreiengemeinschaft Kempten St. Ulrich/ St. Magnus das Silberne Priesterjubiläum ihres Pfarrers Aleksander Gajewski. Im Gottesdienst und im anschließenden Festakt wurde er als hervorragender Seelsorger und guter Hirte gewürdigt. Festprediger Pfr. Doll betonte, dass der Gute Hirte sich dadurch auszeichnet, dass er mitten unter seinen Leuten ist.

So wollte der Geistliche auch die Seinen auf neue „Auen“ führen in sein Heimatland Polen. Eine schöne Gruppe  aus der ganzen Pfarreiengemeinschaft und darüber hinaus ließ sich mit Pfr. Gajewski auf die zehntägige Reise ein. Am Pfingstmontag, den 25. Mai,  frühmorgens fand sich die muntere Schar ein und pünktlich fuhr der Reisebus los. Nach einer herzlichen gegenseitigen Begrüßung – die meisten kannten sich – stellte unser Hirte die Gemeinschaft unter den Segen Gottes. Nicht genug damit, er outete sich auch als brillanter Bordmanager. Kochte Kaffee, servierte Getränke, machte Würstchen heiß und und und... Während der ganzen Fahrt kümmerte er sich um all die Bedürfnisse der Reiseteilnehmer.

Die Anreise nach Bratislava brachte uns über Österreich bis in die Slowakei. Gegen 17.15 Uhr trafen wir im Hotel ein. Unterwegs gab es dann noch ein „Vorglühen“ - wie Hermann Uhr es selbst bezeichnete – über die Stadt Bratislava, früher Preßburg. Unser bewährter Hermann Uhr gab einen kurzen geschichtlichen Abriss über diese Stadt. Auch Annemarie Mändler konnte von der guten Städtepartnerschaft zwischen Kempten (Pfarrei Christi Himmelfahrt) und Bratislava berichten, die durch regelmäßige Treffen immer mehr vertieft wird. Angekommen in Bratislava begrüßte uns Busfahrer Jens, der schon vor 2 Jahren unser Fahrer war und die Freude war groß.

Der nächste Tag war ausgefüllt mit einer umfangreichen Stadtführung. Der Stadtführer sprudelte förmlich vor Begeisterung über seine Stadt. Er zeigte uns wichtige Stätten, erzählte von der Geschichte, von der aufstrebenden heutigen Industrie und warf förmlich mit Geschichtszahlen um sich.

Am 3. Tag verließen wir das schöne Preßburg und es ging weiter nach Levoca, auf Deutsch: Leutschau im Zipser Land. Wahrscheinlich bei uns besser bekannt als Siebenbürgen-Land. Es war eine interessante Fahrt entlang der Karpaten, die Hohe Tatra zeigte sich mit einer Schneehaube.  Die guten Erläuterungen von Hermann Uhr halfen uns, alles gut einzuordnen. Natürlich fehlte am Morgen auch nicht das „Kalenderblatt“ von Fritz, der so manche Dinge recht hintergründig kommentierte. Ebenso erfreuten die Gesangseinlagen des Sängertrios Walter, Fritz und Hans.

Bei strömenden Regen erreichten wir Levoca. Der dortige Fremdenführer geleitete uns sofort in die Jakobskirche, zum UNESCO-Kulturerbe in Levoca. Anschließend zeigte er noch einige Sehenswürdigkeiten wie den „Pranger“ für untreue Frauen, das „braune Haus“ - Gefängnis für untreue Männer. Durch den anhaltenden Regen wurde der Rundgang abgekürzt; das Hotel bezogen und anschließenden fand man sich in geselliger Runde in einem benachbarten Kaffee zusammen. Das Abendessen wurde im historischen Keller des Hotels eingenommen.

Am Morgen fand sich unser Reiseführer Alois wieder ein und wir fuhren durch das Zipser Land zu einer der größten Burganlagen Mitteleuropas. Es war schon ein besonderes Erlebnis, diese alte Festung zu besichtigen und wiederum ein Stück Geschichte dieses Landes augenscheinlich zu erfahren. Danach ging es weiter Richtung Krakau. Unterwegs besichtigen wir ein weiteres UNESCO-Kulturerbe, die ev. Holzkirche in Kezmarok – Käsmark, die im 17. Jahrhundert errichtet wurde.

Der erste Weg in Krakau führte uns zu dem Hotel unterhalb der Burg Wawel  mit einem wunderbaren Blick auf die Weichsel. Nachdem wir mit Verspätung eintrafen, stellten wir lediglich unsere Koffer ab, damit die Stadtführerin uns noch zu dem jüdischen Viertel begleiten konnte. Sie stellte uns anhand dieses Viertels die jüdische Geschichte Polens sehr ansprechend vor. Danach waren wir froh, unsere Zimmer beziehen zu können.

So konnten wir am nächsten Tag gut ausgerüstet mit der sehr kompetenten Stadtführerin die wunderbare polnische Metropole besichtigen. Zunächst ging es zum Wawelschloss, danach war ein Rundgang durch Krakau bis hin zur Marienkirche mit dem berühmten Veit-Stoß-Altar. Um 13.00 Uhr lauschten wir dem Trompetenbläser, der vom Turm der Marienkirche sein Ständchen brachte. Die Mittagszeit stand zur freien Verfügung.

Pünktlich um 16.00 Uhr war der Bus wieder am Hotel zur Abfahrt bereit. Es ging zu dem berühmten Salzbergwerk mit der Heiligen Kinga-Kapelle. In 4 Etappen führten uns die Stufen 135 m unter die Erde. Salzskulpturen säumten die Wege und immer wieder wurde dargestellt, wie der Abbau des weißen Goldes im Salzbergwerk ausgeführt wurde. So manchen wurde es in der Tiefe doch recht mulmig zumute und war froh, wieder nach gut 2 Stunden ans Tageslicht zu kommen. In Polen konnte man auf Schritt und Tritt dem heiliggesprochenen Papst Johannes Paul II begegnen – selbst im Salzbergwerk entdeckten wir eine Salzfigur von ihm.

Ein sehr ereignisreicher und ausgefüllter Tag neigte sich zu Ende. Und trotzdem blieb man gerne noch in gemütlicher Runde nach dem Abendessen beisammen.

Am Samstag, den 30. Mai, stand etwas ganz Besonderes auf dem Programm: Wir fuhren zur schwarzen Madonna nach Tschenstochau. Eine Birgittinen-Schwester empfing uns zur Führung durch die große Klosteranlage. Wir durften auch in der Rosenkranzkapelle neben der Kirche mit dem Gnadenbild eine Heilige Messe feiern. Alle unsere Sorgen und Anliegen konnten wir der Gottesmutter anvertrauen. „Möge der Herr unsere leeren Krüge füllen und auf die Fürbitte Mariens das Wasser in Wein verwandeln: In den Wein der Freude, der Dankbarkeit, des Vertrauens, des Glaubens!“ Mit diesen Gedanken unseres Pfarrers gingen wir dann einzeln zum Gnadenbild der Wegbegleiterin in Tschenstochau. Gestärkt durch diese beeindruckende Begegnung verließen wir das größte Marienheiligtum Polens und fuhren zurück nach Krakau. Dort besuchten wir noch die sehr modern gestaltete Barmherzigkeitskirche von Sr. Faustina.

Abends erlebten wir noch ein großartiges Feuerwerk auf der Weichsel. Wir betrachteten es als ein schönes Abschiedsgeschenk der Stadt Krakau.

Wie schnell doch die Tage vergingen. Schon sind wir am 7. Tag unserer Reise angekommen. Wir verließen Krakau und fuhren weiter Richtung Breslau. Unterwegs besuchten wir noch den Annaberg. Es war Sonntag und die Menschen drängten sich nicht nur im Gottesdienstraum, sondern der ganze Vorplatz war dicht gefüllt und die Gläubigen feierten die Hl. Messe. Leider hatten wir nicht die Zeit, eine deutschsprachige Messe dort zu erleben. Nach dem polnischen Gottesdienst konnten wir die Annakirche besichtigen.

Am frühen Nachmittag erreichten wir Breslau und bezogen unsere Hotelzimmer. Der weitere Tag stand zur freien Verfügung. Wir erkundeten auf eigene Faust die schöne Stadt und verweilten auf dem Marktplatz. Trotz Sonntag fand dort ein reges Treiben statt.

Am Morgen des nächsten Tages erwartete uns die Stadtführerin. Zunächst erlebten wir die Stadt bei einer Rundfahrt. Wiederum erfuhren wir viel von der Geschichte Polens. Dann ging es zu Fuß weiter und wir besichtigen die Jahrhunderthalle, die Aula Leopoldina, den Dom und die schönen Gebäude auf dem Marktplatz. Überall entdeckten wir kleine Zwerge, die ein Symbol sind für den Freiheitswillen der polnischen Bevölkerung. Natürlich drängte es später viele zum Einkaufen in den Markthallen Breslaus. Es waren wieder 2 erlebnisvolle Tage in Breslau.

Der vorletzte Tag unserer Reise: Wir sagten „Ade Breslau“ und fuhren weiter Richtung Riesengebirge. In Kreisau machten wir Halt und besichtigten die deutsch/polnische Begegnungsstätte. Die Geschichte der Kriegszeit, die vor 70 Jahren endete, wurde uns deutlich vor Augen geführt. Bekannte Namen aus der Widerstandsbewegung „Kreisauer Kreis“ und der Versöhnungsakt 1989 zwischen den Deutschen und Polen berührten uns sehr. Inzwischen ist dieser historische Ort eine deutsch-polnische Jugendbegegnungsstätte geworden. 

So passte es auch sehr gut, dass wir nach dieser Erfahrung die Friedenskirche im schlesischen Schweidnitz besuchten. Diese evangelische Holzkirche „Zur Heiligen Dreifaltigkeit“ gehört ebenfalls zum UNESCO-Kulturerbe und gilt als die größte Fachwerkkirche Europas.

In Grüssau erlebten wir nochmals eine imposante barocke Klosteranlage. Der dortige Fremdenführer zeigte uns die wunderbare Marienkirche und die danebenstehende Josefskirche. Bei seinen sehr eigenen Ausführungen zum Leben des Heiligen Josef mussten wir schon etwas schmunzeln. Ein kurzer Gang in die Innenstadt Grüssaus schenkte uns noch einen Einblick in die ebenfalls schöne Stadt.

Schließlich erreichten wir das Hotel Ariston in Milkow. Die letzte Übernachtung in Polen. Ein Abschiedsessen war in einem etwas weiter entfernten Lokal vorgesehen. Ein Akkordeonspieler begrüßte uns und verschönerte den Abend mit seinen Gesängen. Auch „Rübezahl“ stattete uns einen Besuch ab und wagte mit einigen Frauen ein Tänzchen. Wie heißt es in einem schönen Volkslied? „Wir wären ja so gern noch geblieben, aber der Wagen der rollt!“ So sind wir wieder zurück ins Hotel.

Der Tag der Rückreise ist angebrochen. Busfahrer Jens brachte uns bis Prag. Dort übernahmen 2 Kollegen den Bus und wir fuhren über Pilsen, Regensburg sicher und heil wieder nach Kempten. Bei einem der „Kalenderblätter“ von Fritz hieß es: Lächeln, danken, bitten... Wir sind nicht nur mit einem Lächeln zuhause angekommen, sondern mit eine breiten Grinsen. Es war einfach schön, wir durften viel erleben und so möchte ich danken: Danke für die gute Gemeinschaft, danke für alles Zusammenhalten, gegenseitige Unterstützung, danke für so manches gute Gespräch am Rande; danke für die schönen Beiträge in Gedicht, Lied und Informationen. Danke Herrn Uhr für die kurzen, aber wertvollen Informationen zu den einzelnen Orten unserer Reise. Danke vor allem unserem „Guten Hirten“ Aleksander Gajewski. Er war wirklich mitten drin in seiner Schar und sorgte unermüdlich, dass es allen auch wirklich gut ging. Eine Reise mit ihm zu buchen, bedeutet ein „Rundum Sorglos-Paket.“ Darum jetzt noch meine Bitte: Seien wir auch für ihn da. Gerade auch jetzt, wenn die neue Pfarreiengemeinschaft Kempten-Ost Fahrt aufnimmt. Ja, und eine Reise mit unserem Hirten Aleksander möchten wir gerne wieder erleben.

Kempten, 10.06.2015

Hannelore Meggle