„Eine Vitaminspritze für den christlichen Glauben“
Augsburg (pba). Als eine „große Chance zum gemeinsamen Zeugnis für Jesus Christus, unsere Hoffnung“ hat der Ökumene-Referent der Diözese Augsburg, Prälat Dr. Bertram Meier, den Ökumenischen Kirchentag bezeichnet, der vom 12. bis 16. Mai in München stattfindet.
Die zweite Veranstaltung dieser Art sei mehr als eine Neuauflage des 1. Ökumenischen Kirchentages, der vor sieben Jahren in Berlin stattfand. Vielmehr habe die Ökumene neue Koordinaten erhalten, sagte Prälat Meier. Zwar habe es auf theologischer Ebene ‚keine sensationellen Durchbrüche’ gegeben, aber die Ergebnisse hätten sich stabilisiert. Gerade die Feier zum 10jährigen Jubiläum der Rechtfertigungserklärung 2009 in Augsburg habe gezeigt, dass die Ökumene „auf hohem Niveau und mit breiter Akzeptanz, allen Unkenrufen zum Trotz“ lebendig sei. Während die Christen beim 1. Ökumenischen Kirchentag das Licht des Evangeliums in die säkulare und multireligiöse Bundeshauptstadt gebracht hätten, gehe es in München um ein doppeltes Ziel: „Die Christen zeigen, dass sie gemeinsam stark sind. Außerdem wollen sie Bayern, wo die christlichen Traditionen tief verwurzelt sind, eine ‚Vitaminspritze’ für die Verlebendigung des Glaubens geben“, erklärte Domkapitular Meier.
Das Neue am Ökumenischen Kirchentag in München sei auch, dass die Ostkirchen und Freikirchen stärker eingebunden seien. „Ökumene ist nicht nur ein Dialog zwischen Katholiken und Protestanten. Ökumene ist vielschichtig. Gerade die orthodoxen Kirchen können abfedern, wo wir uns im Westen manchmal festgebissen haben“, so der Ökumenereferent.
Prälat Meier wies auch auf die Grenzen des Ökumenischen Kirchentages hin. Wer nach München fahre, um eine gemeinsame Eucharistie zu erleben, werde „sicher enttäuscht“. Wörtlich sagte der Ökumenereferent: „So weit sind wir noch nicht. Für uns Katholiken gibt es den Leib Christi nur im ‚Doppelpack’: als Hostie und als Kirche. Das heißt: Wir dürfen die Kommunion nicht für unsere eigenen Zwecke funktionalisieren. Die Eucharistie hat nicht die Funktion, die Einheit herzustellen, sondern die Einheit darzustellen.“ Deshalb sei die Eucharistie auch kein Zwischenschritt auf dem Weg zur vollen Einheit, sondern das Ziel, auf das die ökumenischen Bemühungen zugehen. Verfrühte Altargemeinschaft sei deshalb eine „Mogelpackung“, die nicht halten könne, was sie verspricht. „Dennoch sollen sich Christen die Freude an der Ökumene nicht nehmen lassen“, sagte Meier, „Ökumene soll schmecken. Es gibt so viel zu tun. Gerade in unserer komplizierten Zeit braucht es eine große Koalition der Christen.“