Gott geht mit uns, ist uns voraus und heißt uns willkommen
Die Katholiken der Pfarreiengemeinschaft Altenstadt an der Iller im Dekanat Neu-Ulm konnten sich am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel über die Wiedereröffnung ihrer Filialkirche in Illereichen freuen. Damit hätten der Gottesmutter ein wunderbares Geschenk gemacht, wie Bischof Bertram bei dem Anlass betonte.
An der aus dem 15. Jahrhundert stammenden Kirche wurden seit Anfang 2021 umfangreiche Arbeiten vorgenommen. Zusätzlich zur Dach- und Außensanierung standen auch im Innenbereich Maler- und Verschönerungsarbeiten an. Morsche Sitzbänke und alte Lampen wurden ebenfalls ersetzt. Um die Kosten zu stemmen gründete sich vor Ort das „Team Innenrestauration Kirche Illereichen“, das sich zahlreiche kreative Aktionen einfallen ließ, um Spenden für die Renovierung zu sammeln. So fanden unter anderem ein Baustellenkonzert, ein Sponsorenlauf sowie ein Tag der offenen Kirchenbaustelle statt. Spender konnten auch die Patenschaft für einzelne Dachplatten übernehmen. Zusätzlich leisteten engagierte Gemeindemitglieder mehrere hundert Arbeitsstunden, um ihr Gotteshaus wieder strahlen zu lassen.
Eine Kirche im Laufe der Geschichte
Während die wiedereröffnete Kirche selbst aus dem 15. Jahrhundert stammt, ist der bekannte Turm erst 1840 errichtet worden. Seine bunten Dachziegel können die Autofahrer noch auf der naheliegenden A7 gut erkennen. Das Gotteshaus selbst wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgestaltet, letztlich im 18. Jahrhundert aber barockisiert. Zur Wiedereröffnung konnte Pfarrer Thomas Kleinle nicht nur zahlreiche Gemeindemitglieder, sondern auch Persönlichkeiten aus Politik und Kirche willkommen heißen. Mit einem Augenzwinkern begrüßte er auch den extra angereisten Bischof: "Obwohl heute viele Kirchen in unserem schönen Bistum ihr Patrozinium feiern, hast du dir, lieber Bischof Bertram, heute die allerschönste als Ziel ausgewählt."
Bischöflicher Besuch zur Wiedereröffnung
In den Mittelpunkt seiner Predigt bei der Wiedereröffnung der Maria Himmelfahrtskirche in Illereichen stellte Bischof Dr. Bertram Meier die Begegnung zwischen Maria und ihrer Verwandten Elisabeth. Beide hätten gemeinsam an das Wirken Gottes in ihrem Leben geglaubt. „Allein kann man nicht glauben. […] Jeder von uns braucht Mit-Glaubende, Menschen, die mir in Krisenzeiten beistehen“, so Bischof Bertram. Maria habe auch erst durch die positive Reaktion Elisabeths ihre eigene Rolle erkannt. Im Magnifikat, das Maria bei der Begegnung angestimmt habe, stehe allerdings nicht so sehr menschliches Handeln im Vordergrund, sondern das umstürzende Wirken Gottes.
Der Text aus dem Lukasevangelium fordere allerdings auch zu einer Gewissensforschung auf. „Manchmal hat man den Eindruck, sich mitzufreuen ist noch schwerer wie mitzuleiden. Neid und Eifersucht sind uns Menschen einfach zu vertraut.“ Elisabeth habe im Gegensatz dazu aber nicht verglichen, sondern gesegnet: „Sie gibt vom Besten, was ein Mensch kann, mit aller Kraft das Gute zu wünschen, reinen lauteren Herzens nur Gutes zu wollen und dabei Gott groß werden zu lassen.“
Erst, wenn wir Gott in unseren Herzen voll Dankbarkeit Raum geben würden, gewinne auch unser eigener Glaube an Tiefgang und werde lebensprägend, „wenn wir erfahren dürfen, dass Gott alle Wege mitgeht und uns immer schon voraus ist, um uns willkommen zu heißen – so wie er Maria nach der Vollendung ihres Lebensweges aufnahm in seine Herrlichkeit.“
Das Pontifikalamt zum Patrozinium der Altenstädter Filialkirche mit Kräuterweihe wurde vom Kirchenchor Altenstadt sowie dem Gesangsverein Harmonia Illereichen musikalisch gestaltet. Zum Taufbekenntnis zu Beginn entzündete ein Ministrant zudem die Osterkerze neu. Auch eine eigens angefertigte Dankeskerze erhielt den bischöflichen Segen. Beim anschließenden Fest im Schlosshof sorgte die MG Illereichen-Altenstadt für die Musik.