"Ihr werdet meine Zeugen sein" lautet das Motto der Bischöflichen Aktion Adveniat 2010
„Ihr werdet meine Zeugen sein“ (Apg 1,8) lautet das Leitwort der Bischöflichen Aktion Adveniat für das Jahr 2010. Im Mittelpunkt steht das Engagement der Laien in Kirche und Gesellschaft Lateinamerikas, insbesondere in den Ländern Honduras, El Salvador und Brasilien. Die Jahresaktion wirbt um Solidarität mit den Menschen und der Kirche in Lateinamerika.
Im Rahmen der diesjährigen Aktion besucht die brasilianische Theologin und Kämpferin für mehr Gleichberechtigung, Martha Bispo, vom 1. bis 3. Dezember 2010 die Diözese Augsburg. Sie berichtet über ihre Arbeit in der Kirche Brasiliens unter dem Aspekt der Mitarbeit der Laien.
In folgenden Orten wird Martha Bispo zu einem Vortrag mit anschließendem Austausch sein:
Am 1. Dezember, um 19.30 Uhr, im Regionalzentrum St. Anna, in der Waisenhausstraße 1, 82362 Weilheim.
Am 2. Dezember, um 19.30 Uhr, im Haus St. Raphael, im Bischof-Freundorfer-Weg 24, 87439 Kempten.
Und am 3. Dezember, 17.00 Uhr, im Pfarrheim Maria, Hilfe der Christen, in der Bismarckstr. 63, 86391 Stadtbergen.
Informationen zu Martha Bispo:
Martha Bispo verließ als 13-Jährige ihre Familie, um in der Landeshauptstadt São Luis eine weiterführende Schule zu besuchen, wurde Lehrerin, arbeitete nebenher ehrenamtlich in der Land-Seelsorge und in der Laienausbildung und konnte schließlich dank eines Adveniat-Stipendiums auf dem zweiten Bildungsweg Theologie studieren.
Sie setzte ihre Kenntnisse immer für die Ärmsten in der Favela João de Deus ein und unterstützte die Landbesetzer.
Sie erstritt Strom und Wasser, dass die Hauptstraße geteert und eine Busverbindung eingerichtet wurde. Sie unterstützte die Anwohner bei der selbständigen Organisation einer Kinderkrippe und einer Grundschule, und sie war führend beim Bau der Kirche.
„Die Jugendlichen aus der Favela stehen vor verschlossenen Türen, es gibt für sie keine Perspektive des sozialen Aufstiegs, da ist der Drogenhandel eine große Verlockung“, seufzt Erisvão Loureiro, der in der Favela aufgewachsen ist. Besonders verführerisch ist das schnelle Geld, wenn zu Hause keine stützende Familie existiert oder Gewalt und Alkoholismus den Alltag prägen.
Deswegen beteiligte sich Martha sofort, als der Pfarrer einer Nachbargemeinde 1987 ein Projekt für Straßenkinder begann. Heute werden mehr als 200 marginalisierte Kinder nachmittags in dem Jugendzentrum von Vila Embratel betreut. Sie machen dort Hausaufgaben, spielen Fußball oder tanzen Capoeira, den als Tanz getarnten Kampfsport der Sklaven.
Es gehe auch darum, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken, mündige Bürger aus ihnen zu machen, sagt Martha Bispo.