In der Nachfolge Jesu vereint
Zu Ehren des heiligen Willebold, des „Schutzpatrons des Illertals“, hat Bischof Dr. Bertram Meier die Bistumsgrenzen ins nur wenige Kilometer von Memmingen entfernte Berkheim überquert. Beim Festgottesdienst zum Willeboldsfest an diesem Sonntag gedachte er gemeinsam mit Pfarrer P. Johannes-Baptist Schmid O.Praem. und seiner württembergischen Kirchengemeinde eines „unbekannten Heiligen“, schlug den Bogen zum heiligen Ulrich und bezeichnete die beiden als „Brüder im Geiste“.
Dazu griff Bischof Bertram zwei die beiden Männer verbindende Eigenschaften heraus, um aufzuzeigen, wie ein Blick auf diese Glaubenszeugen auch heute noch Hilfe sein kann, ein Leben in der Nachfolge Jesu zu führen. Zum einen sei es das Selbstverständnis, Gott auf der eigenen Lebensreise als Pilger entgegenzugehen, und zum anderen die auch auf diese Weise empfangene Gottesliebe an andere weiterzugeben.
Was die beiden Männer bewegte, ihre Heimat zu verlassen und sich auf beschwerliche und teils nicht ungefährliche Reisen zu begeben, fragte der Bischof die versammelten Gläubigen. Seine Antwort: Es sei der Wunsch gewesen, die heiligen Stätten zu besuchen, um dort zu beten und Bestärkung im Glauben zu erfahren. Die Motivation zum Pilgern könne vielfältig sein: „Jede Pilgerreise beginnt mit einem inneren Aufbruch. Menschen verlassen ihren gewohnten Alltag und machen sich auf den Weg. Manche haben eine Frage und suchen unterwegs nach Antworten. Andere wollen etwas verarbeiten und hoffen auf Heilung. Wieder andere begeben sich auf Sinnsuche und sehnen sich nach einer inneren Erfüllung“, fasste er zusammen.
Gerade in unserer heutigen Zeit, in der viele Menschen verunsichert seien und nach Halt suchten, so der Bischof, könnten wir als Gläubige verkünden: „Gott lässt sich finden! Er bleibt nicht fern! Immer wieder lädt er uns ein, zu ihm zu kommen - mit allem, was uns bewegt.“ Die versammelte Gemeinde rief er dazu auf, von Zeit zu Zeit innezuhalten und nachzuspüren, ob die eingeschlagenen Lebenswege zielführend seien und die beiden heiligen Willebold und Ulrich als Vorbilder im Glauben zu sehen.
Die sich aus recht verstandenem Pilgern ergebende Schlussfolgerung sei für ihn die Sorge für die Menschen am Wegesrand. „Vom heiligen Ulrich lesen wir, dass er stets die Armen, denen er auf seinen Reisen begegnete, mit Essen versorgte und es ihm ein großes Anliegen war, den besonders Bedürftigen ausreichend Nahrung und Hilfe zukommen zu lassen.“ Auch wenn diese Taten von Willebold nicht schriftlich belegt seien, dürften wir es aber stark annehmen, so Bischof Bertram. So sei es für jeden Christen bis heute „ein nicht hinnehmbarer Zustand ist, dass noch immer viele Menschen und vor allem Kinder in unserer Welt verhungern, was bei einer gerechteren Verteilung der Nahrungsmittel nicht notwendig wäre“.
Bischof Bertram, der als Regionaldekan von Neu-Ulm im Jahr 1996 bei den württembergischen Nachbarn letztmals als Festprediger zu Gast war, segnete bei diesem Gottesdienst auch dutzende Pilgerhüte der Ministrantinnen und Ministranten der Seelsorgeeinheit Rot-Iller, die die Jugendlichen auf ihrem Weg zur Internationalen Ministrantenwallfahrt nach Rom begleiten werden. In gewisser Weise folgten Tausende Jugendliche aus verschiedenen Ländern in den kommenden Tagen dem Beispiel der beiden Heiligen, indem sie sich nach Rom aufmachen, um an der internationalen Ministranten-Wallfahrt teilzunehmen. „Schön, dass auch aus der Pfarrei Berkheim eine Gruppe mitkommt. (…) Euch, die ihr an dieser Fahrt teilnehmt, aber auch allen, die hier zugegen sind, wünsche ich, dass sie auf ihren Wegen allzeit gut behütet sind.“
Eine Tagwache durch die Musikkapelle Berkheim leitete in den frühen Morgenstunden den Festtag ein. Höhepunkt war die feierliche Willeboldsprozession mit dem Sarkophag und der anschließende Gottesdienst mit Bischof Bertram. Diesen gestalteten der Kirchenchor Berkheim sowie der Chor Cantemus unter der Gesamtleitung von Julian Enßle musikalisch. Die Feierlichkeiten endeten mit dem „Te Deum - Großer Gott, wir loben Dich“ und bischöflichem Segen.