Neuer Altar für St. Sebastian in Affaltern
Einen „Ort der Hingabe“ übergab Bischof Dr. Bertram Meier am Sonntag den Gläubigen der Pfarreiengemeinschaft Biberbach. In dem festlichen Gottesdienst wurde klar, dass auch der frühchristliche Kirchenpatron die Gläubigen dazu ermutigt, selbst „Rede und Antwort zu stehen“. Auch der Ambo erhielt den kirchlichen Segen. Die vom Münchner Bildhauer Prof. Dr. Josef Henselmann geschaffenen Einrichtungsgegenstände fügen sich harmonisch in das Ensemble ein.
Höhepunkt der feierlichen Messe bei eisigen -8 Grad war die Benediktion des neuen Altars. Nach dem Heilig-Geist-Hymnus sprach der Bischof das Segensgebet. Es enthält auch den folgenden Wunsch: „Er sei der Altar, an dem wir das Opfer Christi unter heiligen Zeichen begehen. Er sei der Tisch, an dem wir das Brot des Lebens brechen und den Kelch der Gemeinschaft trinken. Er sei der nie versiegende Quell unseres Heiles, das uns in Christus geschenkt ist.“ Im Anschluss wurde der „Tisch des Brotes“ mit Weihwasser besprengt und mit Kreuz und Kerzen geschmückt.
Von der Hingabe Jesu zum Kirchenpatron Sebastian
In seiner vorangegangenen Predigt war Bischof Dr. Bertram Meier vor allem auf den Begriff der Hingabe eingegangen. So sei der Altar „Mittelpunkt einer jeden Kirche“, und ein Ort, an dem „wir uns vergegenwärtigen, dass Jesus Christus aus Liebe für uns sein Leben hingab“. In der vollbesetzen Kirche betonte er außerdem, dass die wahre Erlösung darin liege, selbst in den dunkelsten Abgründen unserer Welt „ganz auf Gott zu vertrauen, der den Menschen unwiderruflich und bedingungslos liebt“. So könnten die Gläubigen in der Gabenbereitung auch ihr eigenes Leben vor Gott bringen und einen inneren Frieden finden, der die Basis für ein erfülltes Leben sei.
Auch der Patron der Kirche in Affaltern stelle ein Vorbild der Hingabe dar. So habe der heilige Sebastian der Legende nach die erste Hinrichtung durch Erschießen überlebt, und dennoch nicht aufgehört den Glauben zu verkünden. Schließlich wurde er ein zweites Mal zum Tode verurteilt.
Bischof Bertram: „Offensichtlich war es seine Berufung und vielleicht hatte er dabei auch die Worte Jesu im Kopf, die wir im Evangelium gehört haben: ,Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können.‘“
Die Pfarrkirche St. Sebastian in Affaltern
- Ort seit dem 15. Jahrhundert im Besitz des Augsburger Domkapitels
- heutige Pfarrkirche ist 1697-98 nach Plänen von Valerian Brenner erbaut worden
- in den 1750er Jahren wurde die ehemalige Filialkirche zum Pfarrsitz
- aus Anlass der 250-Jahrfeier der Pfarrei erfolgte 2007/08 eine umfassende Sanierung
- gehört zur Pfarreiengemeinschaft Biberbach (Pfr. BGR Dr. Ulrich Lindl)
Im Heute Zeugnis ablegen
Weiter sprach der Bischof davon, dass Christen erst dann mutig Zeugnis ablegen und Antwort geben könnten, wenn sie wüssten, was der Glaube bedeute und worin die eigene Hoffnung bestehe: „Wenn wir erkennen, auf welche Weise die Begegnung mit Jesus unser Leben verändert hat und welche Kraft wir aus der Beziehung zu Gott empfangen, wird es uns deutlich leichter fallen, auf derartige Anfragen ,Rede und Antwort zu stehen‘.“ Dies bedeute vor allem auch, dass Christen nur dann glaubwürdig seien, wenn ihr Lebenswandel der Botschaft Jesu entspreche.
Zum Ende forderte Bischof Bertram die Anwesenden dazu auf, sich hineinnehmen zu lassen in die Hingabe Jesu, „dessen Botschaft wir vom Ambo aus hören und dessen Tod und Auferstehung wir am Altar feiern“. Auch an der Hingabe des heiligen Sebastians sollten sich die Gläubigen orientieren, denn er habe gezeigt, welche Kraft der Glaube an Jesus gebe. Und final: „Geben Sie sich selber hin, indem Sie in allem auf Gott vertrauen und zu ihm stehen, auch wenn es schwierig wird. Ganz gewiss wird dann auch ER zu Ihnen stehen und Sie nicht verlassen, denn das hat er versprochen: der Immanuel!“
Ein erfahrener Künstler gestaltet den Sakralraum von Affaltern neu
Ambo und Altar, die beide aus geschmiedeter und gegossener Bronze geschaffen wurden, sind Werke des Münchner Bildhauer Prof. Dr. Josef Henselmann. Sie ersetzen ein hölzernes Provisorium. Der Künstler kam 1963 zur Welt und war von 2003 bis 2013 Professor für Bildhauerei in der Universität in Bangalore/Indien. Zahlreiche Kirchenausstattungen gehen auf ihn zurück, so beispielsweise in der Konviktskirche in Ehingen, in der Heilig-Blut-Kirche in München, in St. Michael in München und in St. Peter und Paul im schwäbischen Sigmaringendorf. Auch das Bronzerelief von Papst Benedikt XVI. in der Münchner Frauenkirche stammt von ihm. Sein gleichnamiger Großvater schuf die Kreuzigungsgruppe im Ostchor des Augsburger Doms sowie den Brunnen der Dompatrone.