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Solidarität mit bedrängten Christen

Immer wieder die Stimme erheben

15.09.2024

Bischof Bertram hat es als wichtige Botschaft für alle Christen bezeichnet, im Glauben und Vertrauen auf die Erlösungstat Jesu am Kreuz das eigene Leben zu gestalten. Deshalb gelte es trotz aller Not, Verfolgung, Unterdrückung und Gewalt, unter denen Christgläubige vielerorts leiden, ganz aus dieser eschatologischen Hoffnung zu leben und den Sieg Jesu zu verkünden, betonte der Bischof an diesem Sonntag beim Kreuzweg im Augsburger Dom zum Abschluss des 15. Gebets- und Solidaritätstags für bedrängte Christen weltweit. Zugleich appellierte er an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Thema Christenverfolgung in der gesellschaftlichen Debatte „aus dem toten Winkel herauszuholen“.

„Freilich lässt sich das in einem Land wie Deutschland, wo die Religionsfreiheit staatlich geschützt ist, leichter sagen als in Regionen der Erde, in denen Aggression und Terror den Glauben der Menschen auf eine harte Probe stellen: Dort kann das Bekenntnis zu Christus mitunter lebensgefährlich sein“, erinnerte der Bischof an die Situation vieler Christen weltweit. Doch gerade deshalb sei es wichtig, dass wir dem unermüdlichen Aufruf von Papst Franziskus folgen, um immer wieder konfessionsübergreifend die Stimme für das friedliche Miteinander der Völker und Religionsgemeinschaften zu erheben, Projekte zur gegenseitigen Verständigung und des Dialogs zu fördern, und nicht zuletzt unseren bedrängten Glaubensgeschwistern solidarisch und im Gebet zur Seite zu stehen.

Das Betrachtens des Kreuzwegs Jesu erinnere uns daran, dass das Leid bis hin zu Tod und Trauer nicht das letzte Wort habe, so der Bischof. Besonders das Bild der Mutter, die ihren toten Sohn in den Armen hält - in zahlreichen Kunstwerken wie etwa der Pietà von Michelangelo eindrucksvoll dargestellt - sei nicht das Schlussbild. Bischof Bertram ermutigte alle Mitbeterinnen und Mitbeter: „Als Glaubende wissen wir, dass auch die Schmerzen Mariens sich am Ende in Freude verwandeln werden, weil die Liebe Gottes größer ist als aller Hass dieser Welt.“ Die einzelnen Stationen des Kreuzweges, die er gemeinsam mit „Kirche in Not“-Geschäftsführer Florian Ripka und dem Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bayern (ACK) Georgios Vlantis betrachtete, könnten so mit anderen Augen, einem österlichen Blick, angeschaut werden, und die Prüfungen des Lebens angenommen werden „im festen Vertrauen darauf, dass alles einen höheren Sinn hat, und Gott uns gerade dann nahe ist, wenn wir fallen“.

Am Anfang des gemeinsam von Bistum und dem päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“ veranstalteten Tages stand eine Informationsveranstaltung im Haus Sankt Ulrich, die sich nach der Begrüßung durch Bischof Bertram mit einem Kurzimpuls von Geschäftsführer Ripka über die aktuelle Lage der Religionsfreiheit weltweit fortsetzte. In seinem Vortrag schilderte Ripka, dass in 61 von 196 betrachteten Ländern religiöse Menschen unter Diskriminierung und Verfolgung litten. Dabei teilte er die Weltkarte in drei Kategorien eingeschränkter beziehungsweise nicht vorhandener Religionsfreiheit ein. Einerseits gäbe es den ethno-religiösen Nationalismus wie in Indien, Länder mit islamistischem Extremismus, in dem das Arbeiten für christliche Hilfsorganisationen stark beeinträchtigt ist und Staaten mit autoritären Regierungen wie China. Einen umfassenden Überblick zu diesem Thema liefert hierfür die Seite www.religionsfreiheit-weltweit.de.

Ein besonderer Schwerpunkt des Solidaritätstags sollte heuer auf Kuba liegen, dem Inselstaat in der Karibik, und die aktuelle Situation der Christen in dem seit Jahrzehnten stark durch den Kommunismus geprägten lateinamerikanischen Land näher beleuchtet werden. Doch der angekündigte Gast Dr. Lázaro Iglesia Albiza, einst praktizierender Arzt und heute angehender Priester, steckte aufgrund des Hochwassers im Kloster Heiligenkreuz nahe Wien fest. So änderte die Veranstaltungsregie kurzfristig das Programm.

Statt eines Vortrags über die Situation der Christen auf Kuba erhielten die Teilnehmer des Informationsnachmittags durch ein Interview mit dem Lateinamerika-Referenten des Hilfswerks Rafael d’Aqui nun Einblicke in die kirchliche Arbeit und Projekte des Hilfswerks in Kolumbien. Zudem berichtete André Stiefenhofer, Leiter Medien bei „Kirche in Not“ von seiner jüngsten Pakistan-Reise. Dabei betonte er, dass die Unterstützung des Hilfswerks für den pastoralen Dienst und tatkräftiger Hilfe (Nahrung, Medikamente) vor Ort Hand in Hand gehen müsse mit Bildung und interreligiösem Dialog.

Das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ ist eine Stiftung päpstlichen Rechts und wurde 1947 in Belgien gegründet. Der Aufgabenschwerpunkt liegt in der Unterstützung und Betreuung von verfolgten und unterdrückten Christen weltweit. Mehr Informationen unter www.kirche-in-not.de