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Bischöfliches Jugendamt/BDKJ

Jugendwerkwoche: „Die Kirche ist offen für alle“

07.02.2024

Die Zukunft der Kirche stand bei der jährlich vom Bischöflichen Jugendamt veranstalteten Jugendwerkwoche im Zentrum. Zahlreiche Jugendpastoralmitarbeiter hatten drei Tage lang die Gelegenheit, sich über das von Papst Franziskus geäußerte Anliegen einer offenen Kirche auszutauschen und in zahlreichen Workshops eigene Ideen und Perspektiven dafür zu entwickeln. Am Dienstagabend feierte die Gruppe zusammen mit Bischof Dr. Bertram Meier einen Gottesdienst. Beim anschließenden Get-together konnten die Erlebnisse aus den Workshops reflektiert werden.

Insbesondere die Erfahrungen aus den 14 angebotenen Workshops hallten in den Teilnehmern nach. So sprach beispielsweise Theresia Zettler, Referentin der Cityseelsorge in Kempten, über gewaltfreie Kommunikation. BDKJ-Diözesanpräses Pfarrer Florian Stadlmayr hatte einen Kurs zum Thema inklusive Liturgie angeboten. Praktischer ging es hingegen beim Kurs „Selbsterfahrung im Rollstuhl“ zu. Die Gruppe drehte unter Anleitung von Klinikseelsorgerin Anette Michalski eine Runde mit dem Rollstuhl durch die Augsburger Innenstadt. Gut besucht war auch der Workshop des diözesanen Flüchtlingsbeauftragten Diakon Ralf Eger, der Migration und Jugendarbeit verknüpfte. Aber auch auf die zunehmenden Schwierigkeiten vieler Jugendlicher wurde eingegangen, beispielsweise im Hinblick auf Depressionen, Unverträglichkeiten und Barrierefreiheit im Internet. Pastoralreferent Andreas Ihm, Leiter der queersensiblen Pastoral, sprach mit der oft fehlenden Wertschätzung und Offenheit für queere Menschen in Verbänden und Gemeinden ein weiteres wichtiges Themenfeld an.

Vorausgegangen war den vielfältigen Workshops ein Hauptvortrag von Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, Caritasdirektor im Bistum Erfurt. Er ging der Frage nach, wie Kirche für Menschen mit Behinderung einladender gestaltet werden kann.

Die Jugendwerkwoche in Kürze:
  • Veranstalter sind der BDKJ und das Bischöfliche Jugendamt
  • findet jährlich unter einem wechselnden Motto im Haus Sankt Ulrich statt
  • Programmpunkte: Gottesdienste, Bibliolog, Workshops, Verleihung des Bischof-Simpert-Preises, Vorträge, Podiumsgespräche, Get-together mit Bischof Bertram
  • den Hauptvortrag hielt der Erfurter Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, Mitglied der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz
  • Ziel: Jugendpastorale Angebote in der Pfarrei, im BJA und in den Verbänden in den Blick nehmen und ggf. so weiterzuentwickeln, dass sie möglichst für alle jungen Menschen einladend sind
  • Eingeladen waren alle in der Jugendarbeit Tätigen aus dem Bistum Augsburg

„Gottes schönster Liebesbrief“

Bischof Bertram im Gespräch mit Jugendlichen (Foto Leander Stork_pba)

Auch Bischof Bertram beteiligte sich an dem regen Austausch am Abend.

Dem Abendessen und dem Get-together war ein Gottesdienst in der Hauskapelle vorausgegangen. In seiner Predigt ging der Bischof auf die vielseitige Bedeutung von Briefen sowie die Menschwerdung Gottes ein. Briefsendungen könnten Anlass zur Freude sein, gleichzeitig aber auch alte Wunden aufbrechen. „Den schönsten Liebesbrief der Weltgeschichte hat Gott aber selbst geschrieben.“, zeigte sich Bischof Bertram überzeugt. In Jesus sei an Weihnachten Gottes Wort ja auch selbst Mensch geworden.

Auf einmal sei dann ein neuer Stein ins Rollen gekommen: „Ein Stein, an dem sich manche noch stoßen werden; ein Stein, den einige Bauleute verwerfen werden, der aber trotzdem den Eckstein bilden wird.“ Wenn das Wort Gottes Fleisch geworden sei zeige sich gleichzeitig, dass sich einer für uns interessiere, der nichts von der eigenen Menschwerdung habe. Bischof Bertram: „Er wird Mensch – nur für uns.“

Und gleichzeitig müsse dieser Liebesbrief aber auch von den Menschen beantwortet werden. Darin könne sich auch keiner vertreten lassen. Dabei entstünden dann auch so viele Antwortvarianten wie es menschliche Gesichter gebe. Eine Reaktion müsse aber nicht aus gewaltigen Worten oder gewichtigen Gaben bestehen: „Es ist die Treue des manchmal klein(kariert)en Alltags, in der die Liebe sich bewährt und sich auf Großes vorbereitet.“