Mit Bischof Ulrich Zeugen der Hoffnung sein
In einer feierlichen Pontifikalvesper ist am Donnerstagabend feierlich die Ulrichswoche eröffnet worden. Der als Zelebrant und Prediger eingeladene Erzbischof von München und Freising und Metropolit Reinhard Kardinal Marx betonte in dem Gottesdienst in der Ulrichsbasilika, dass Bischof Ulrich mit den Armen und Schwachen seiner Zeit stets „den Kern des Evangeliums“ im Blick gehabt habe.
Es sei für ihn eine große Freude, dieses Jahr zum ersten Mal an der Eröffnung der Ulrichswoche teilnehmen zu können, betonte der Kardinal. Die gottesdienstliche Feier spiele sich dabei aber nicht nur im Kontext der Erinnerung an einen großen Heiligen ab, sondern auch im Umfeld des 1700. Jahrestages des Konzils von Nizäa, im Heiligen Jahr, im ersten Jahr des Pontifikats von Papst Leo XIV. und nicht zuletzt auch angesichts gleich mehrerer persönlicher Jubiläen der Bischöfe und Weihbischöfe des Bistums Augsburg: 30 Jahre Bischofs- und 65 Jahre Priesterweihe von Weihbischof Josef Grünwald, 25 Jahre Bischofsweihe von Weihbischof Anton Losinger und schließlich auch 40 Jahre Priester- und bald auch fünf Jahre Bischofsweihe von Bischof Bertram.
In seiner Predigt stellte Kardinal Marx heraus, dass Bischof Ulrich und Papst Franziskus einiges verbinde. Beide hätten freilegen können, was der „Kern des Evangeliums“ gewesen sei: „Die Kirche als Lazarett im Getümmel dieser Welt – das hat Menschen angesprochen“, so der Erzbischof. Auch Ulrich habe nicht nur die kirchliche Dimension im Blick gehabt, sondern ganz konkret darüber nachgedacht, wie er die materielle Situation der ihm anvertrauten Menschen verbessern konnte. Dieser christliche Kernauftrag sei auch im Konzil von Nizäa vor 1700 Jahren deutlich geworden: „Gott ist von Anfang an Beziehung auf den Menschen hin. Aber Gott ist nicht die Macht, die Andere unterwerfen will, sondern eine Beziehung, die sich öffnet, eine Gemeinschaft bestehend aus Vater, Sohn und Heiliger Geist: Gott ist eine Beziehungswirklichkeit. Und das ist einmalig in der Religionsgeschichte.“ Deshalb gehöre es bis heute zum Glaubensbekenntnis der Kirche, dass alle Menschen Geschwister im Herrn seien – ein Zeugnis, vorgelebt von Heiligen wie Bischof Ulrich von Augsburg, das Mut gebe für den Auftrag aller Christen, „Pilger der Hoffnung“ zu sein durch und in der Welt.
In der Pontifikalvesper wurde der Schrein mit den Reliquien des heiligen Ulrich dann feierlich unter Gesang und Gebet der zahlreich versammelten Gläubigen durch die Ulrichsbasilika getragen und den Menschen für die nun beginnende Ulrichswoche zur Verehrung ausgesetzt. Am Ende des feierlichen Gottesdienstes spendete Kardinal Marx mit dem Ulrichskreuz den Segen und gratulierte allen Anwesenden zum „großen Schatz“, den die Kirche von Augsburg mit dem Erbe des heiligen Ulrich bewahre. Der Gottesdienst wurde musikalisch durch die Domsingknaben unter Leitung von Dr. Julian Müller-Henneberg, dem Basilikaorganisten Peter Bader sowie den Ulrichsbläsern der Pfarreiengemeinschaft St. Ulrich und St. Afra/St. Anton gestaltet. Im Anschluss an den Gottesdienst fand dann noch ein Empfang zu Ehren der drei bischöflichen Jubilare beim Haus Sankt Ulrich statt.
Die Ulrichswoche wird seit 1955 jährlich in der Basilika St. Ulrich und Afra gefeiert und steht ganz unter dem Zeichen des heiligen Bischofs Ulrich von Augsburg (890-973). In zahlreichen Gottesdiensten, Wallfahrten, Konzerten und weiteren Veranstaltungen wird an das Leben eines Heiligen erinnert, der die Geschichte des Bistums Augsburg und ganz Europas nachhaltig beeinflusst hat. Der nächste Höhepunkt der Ulrichswoche ist das Hochamt am Freitag, 4. Juli um 10 Uhr anlässlich des Festtags des Heiligen.