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Aschermittwoch der Künstler

Religiöse Textilkunst zur Fastenzeit

05.02.2024

Augsburg (pba). Der traditionelle Aschermittwoch der Künstler findet heuer nicht in Augsburg, sondern in Mindelheim statt. Im künstlerischen Zentrum des Tages steht die Künstlerin, Pädagogin und Sammlerin Hilda Sandtner (1919-2006). Im Anschluss an die Aschermittwochsliturgie mit Bischof Dr. Bertram Meier am Mittwoch, 14. Februar, um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Stephan wird Friederike Haber, Leiterin des Mindelheimer Textilmuseums, die Person, das Leben und das Werk der aus dem Unterallgäu stammenden Kunstprofessorin näher vorstellen.

Einen Schwerpunkt der Lehrtätigkeit von Hilda Sandtner bildete der textile Bereich, was auch in ihren wissenschaftlichen Publikationen zum Ausdruck kommt. Zu ihren Arbeiten zählen gewebte Wandbehänge, Priestergewänder – die Paramentenstickerei erlernte sie im Kloster Wettenhausen - und Fastentücher. So steht auch beim Vortrag an diesem Aschermittwoch, der ebenfalls in der Mindelheimer Pfarrkirche stattfindet, eines ihrer Fastentücher, das die geistlichen Werke der Barmherzigkeit abbildet, den Teilnehmenden anschaulich vor Augen.

Nach Abschluss ihres Studiums an der Akademie für Bildende Künste in München war Sandtner zunächst als Kunsterzieherin und als Porzellanmalerin in der Oberpfalz tätig. 1959 wechselte sie als Dozentin an die Pädagogische Hochschule Augsburg, wo sie den Fachbereich Kunsterziehung aufbaute. Nach der Eingliederung des Institutes in die neu gegründete Universität übernahm sie 1976 bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 1984 die Leitung des Lehrstuhls für Kunsterziehung.

Für zahlreiche Kirchen im Raum Augsburg und in Schwaben gestaltete sie großformatige farbenfrohe Fenster und Wände mit Glasmosaiken. Eindrucksvolle Beispiele ihrer Arbeit sind etwa in der Pfarrkirche St. Elisabeth in Augsburg-Lechhausen zu sehen, wo Sandtner ein mehrteiliges Glasmosaik mit Szenen aus dem Leben der Kirchenpatronin Elisabeth von Thüringen sowie zwei runde Fenster unter der Empore und ein hohes Rundbogenfenster gestaltete.

Hilda Sandtner verfügte über eine umfassende Privatsammlung von Textilien und Kunstgegenständen aller Art, die sie nach der Errichtung einer Stiftung 1984 der Stadt Mindelheim übereignete. Die Sandtner-Sammlung bildete den Grundstock des Textilmuseums Mindelheim, das 1986 im zweiten Stock des als Museumsgebäude umgenutzten ehemaligen Jesuitenkollegs Mindelheim eröffnet wurde. Die Gelegenheit zum Besuch des Textilmuseums rundet den Aschermittwoch der Künstler im Anschluss an die Begegnung mit Imbiss im historischen Silvestersaal ab.