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Ulrichsjubiläum in St. Moritz

Christliche Gesundheitsvorsorge: das offene Ohr

04.02.2024

In der Augsburger Moritzkirche hat Bischof Dr. Bertram Meier die Kunst des Zuhörens als „christliche Gesundheitsvorsorge“ bezeichnet: „(Zu-)Hören und Gehört-Werden sind wesentlich sowohl für die persönliche Gesundheit als auch das Wohlergehen einer ganzen Gesellschaft“, sagte der Bischof in Anspielung auf das Leitwort des Ulrichsjubiläums („Mit dem Ohr des Herzens“).

Zu Lebzeiten des heiligen Ulrich hatte es zwar die Kirche St. Moritz noch nicht gegeben – aber in gewisser Weise legte er den ideellen Grundstein: Bischof Ulrich brachte im 10. Jahrhundert Reliquien des heiligen Mauritius aus der Schweiz nach Augsburg. Ein paar Jahrzehnte später wurde die Kirche St. Moritz errichtet.

Heute ist neben der Kirche auch der „Moritzpunkt“ untergebracht, Anlaufstelle für viele Menschen, die jemanden zum Zuhören brauchen – ein Engagement, das Bischof Bertram ausdrücklich lobte. Denn, so sagte er in seiner Predigt: „Am ‚richtigen‘ Hören mangelt es meines Erachtens in unserer Gesellschaft derzeit erheblich und auch in der Kirche und im privaten Umfeld – am Arbeitsplatz, im Freundeskreis und gerade innerhalb der Familie und Partnerbeziehung – können wir da noch lernfähig sein. Was meine ich mit dem Stichwort des ‚richtigen Hörens‘? Im Miteinander muss es um ein zugewandtes Hören gehen, eben einer Haltung des ‚Hörens mit dem Herzen‘. Doch wie oft achten wir im Gespräch lediglich auf Stichworte und Informationsbrocken, die gut zu unserer eigenen Position passen und die unsere vorgefertigte Meinung untermauern. Wie oft hören wir voreingenommen zu, hören nur ‚mit halbem Ohr‘ hin, weil wir vermeintlich unser Gegenüber schon in- und auswendig zu kennen glauben.“

Für Gläubige, so der Bischof weiter, sei das Hören Grundlage schlechthin – als Dienst der Nächstenliebe, vor allem aber auch im Hören auf Gottes Wort, seinen Rat und Willen.

Die Zuhörenden ermutigte er: „Haben Sie Mut, den mit Verpflichtungen und Terminen vollgestopften Alltag zu unterbrechen und die kommunikative Beanspruchung durch eine überbordende Fülle an Mails oder WhatsApp-Nachrichten zu bremsen. Die Einladung Gottes zum Gespräch gilt immer! Lassen Sie sich überraschen, wenn Sie es nicht eh‘ schon erfahren haben, wie heilsam Gebetspausen sein können. Denn: Unser Gott ist ein mitgehender und mitfühlender Gott, an den ich mich zu jeder Zeit mit allem, was mich bewegt, wenden kann.“