Weiße Rosen zum Jahrestag der Hinrichtung
Augsburg (pba). Gestern ist anlässlich des Jahrestages der Hinrichtung von Hans und Sophie Scholl sowie des Augsburgers Christoph Probst der Opfer der Weißen Rose in München gedacht worden. An drei verschiedenen Orten wurde an die Märtyrer erinnert, die aus christlicher Überzeugung heraus Aufklärung im Volk und Widerstand gegen eine menschenverachtende Diktatur leisteten. Selten wird das ökumenische Zeugnis der Märtyrer deutlicher als bei den Mitgliedern der Weißen Rose, deren Hauptpersonen katholischerseits Christoph Probst, Seitens der Evangelischen Kirche die Geschwister Scholl und von orthodoxer Seite Alexander Schmorell waren. Aus christlicher Überzeugung heraus leisteten sie Aufklärung im Volk und Widerstand gegen eine menschenverachtende Diktatur.
Organisiert wurde die gestrige Veranstaltung durch das Weiße Rose Institut e.V. in Verbindung mit den katholischen, orthodoxen und evangelischen Kirchengemeinden sowie den Münchner Studentengemeinden.
Der aus dem Bistum Augsburg stammende Christoph Probst stellte den Entwurf für das siebte Flugblatt der Weißen Rose her. Probst hatte sich nach der Verurteilung durch den Präsidenten des Volksgerichtshofes, Roland Freisler, von einem katholischen Priester in der Todeszelle taufen lassen und war katholisch geworden.
Das Gedenken an diese Glaubenszeugen fand an drei benachbarten Stationen statt. In der Justizvollzugsanstalt Stadelheim, wo die beiden Scholl-Geschwister und Probst am 22.02.1943 hingerichtet wurden, las man zunächst Texte aus den Flugblättern der Weißen Rose vor. Anschließend wurden die Gräber der Glaubenszeugen auf dem benachbarten Friedhof am Perlacher Forst besucht. Schließlich trug die Zeitzeugin Regine Degwitz (Jahrgang 1922) im Zentrum der russisch-orthodoxen Gemeinde ihre persönlichen Erlebnisse mit den Mitgliedern der Weißen Rose vor. Abgeschlossen wurde der Gedenktag mit einem russisch-orthodoxen Gebet und Gesang in der dortigen Kathedralkirche der heiligen Neumärtyrer und Bekenner Russlands.
Der gebürtige Russe Alexander Schmorell ist bereits auf der Ikonostase dieser Kirche abgebildet - noch ohne Heiligenschein. Doch die russisch-orthodoxe Kirche bereitet die Heiligsprechung ihres Glaubenszeugen vor, der durch die monatelange Gefangenschaft menschlich und religiös tief heranreifte.