„Zur Verehrung Gottes und zum Heil der Menschen“
Die Filialkirche St. Michael in Unterauerbach (PG Mindelheim) erstrahlt nach mehr als einjähriger Außenrenovierung in neuem Glanz. Aber auch im Innenraum hat sich etwas gravierend verändert, so dass Bischof Bertram an diesem Samstagabend in einem festlichen Gottesdienst nun den neuen Altar und Ambo segnen konnte.
In seiner Predigt führte der Bischof der Festgemeinde die Bedeutung der beiden zentralen Ausstattungsgegenstände vor Augen. So sei etwa mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil der Stellenwert des Wortes Gottes neu entdeckt worden. „Wurden die biblischen Lesungen früher vom Priester am Altar verlesen, wird dem Wort Gottes nun mit dem Ambo ein eigener Platz im Altarraum eingeräumt. Dabei ist der Ambo eben nicht bloß ein Lesepult mit Mikrophon zum Verlesen biblischer Geschichten. Er ist vielmehr würdiger Ort der Verkündigung für das Wort Gottes“, betonte er.
Im Evangelium sei das menschgewordene Wort Gottes, Jesus Christus selbst, bis heute gegenwärtig unter uns, so der Bischof. Keine Geschichten von gestern, sondern: „Gottes Wort ist höchst lebendig!“ Es fordere eine Reaktion heraus und wolle Wegweisung und Trost sein, Richtschnur und Lebensstütze für den glaubenden Menschen. „Kurzum: Gottes Wort will nicht schnell beantwortet, sondern gelebt werden!“ So forderte Bischof Bertram die anwesenden Gläubigen zu regelmäßiger Bibellektüre auf. Dabei sei es nicht entscheidend, jedes einzelne Detail zu verstehen, sondern das, was herauszulesen, was einen in der aktuellen Situation anspreche, man als Zuspruch erfahre und für den Lebensalltag tauge.
Bei der Betrachtung von Ambo und Altar stelle man oft fest, dass diese aus demselben Material gestaltet seien, in dem Fall sogar aus dem „gleichen Holz geschnitzt“. So komme eine enge innerliche Verbindung auch äußerlich zum Ausdruck. Das, was wir im Wort Gottes hören, oder besser: denjenigen, den wir im Evangelium verkünden als das fleischgewordene Wort Gottes, Jesus Christus, wird auf dem Altar in den Gaben von Brot und Wein wirklich gegenwärtig, ‚real präsent‛“. So sei der Altar der zentrale Ort im Kirchenraum, der Ort, an dem sich Himmel und Erde, Göttliches und Irdisches berühren.
Die bischöfliche Empfehlung für den künftigen Besuch des Gotteshauses: „Suchen Sie diese neu gestaltete Mitte in Ihrer Kirche regelmäßig auf. Es ist wie in einer Beziehung, die gepflegt sein will, ansonsten verkümmert sie! Lassen Sie sich von Christus her, dem lebendigen Brot, stärken.“ Aus dem Hören des Wortes Gottes und dem Empfang der Kommunion müssten jedoch auch konkretes missionarisches Handeln folgen. Denn nur so werde der Glaube fruchtbar und es werde deutlich, wofür die Kirche steht. Bischof Bertram: „Nicht für sich selbst, sondern zur Verehrung Gottes und zum Heil der Menschen“.
Neben der Außenrenovierung wurde der frühere, einfache Altartisch ausgetauscht und durch einen neuen Altar aus Holz ersetzt. Die kunstvollen Säulen, auf denen der Altartisch ruht, stammen von einer alten Kirchenbank. Wie er ist auch der neue Ambo ein Geschenk von Schreinermeister Andreas Bader. Auch der Ulmer Kirchenmaler Johannes Rieggemann, der die Figuren des restaurierten Ölbergs über dem Hauptportal der Kirche neu fasste, wirkte ebenfalls an der Gestaltung des Altares mit.
Während des festlichen Gottesdienstes wurde auch des 100. Priesterjubiläums von Prälat Alfons Satzger gedacht, der aus Unterauerbach stammt, und viele Jahre als Kurat in der Wieskirche wirkte und die dortige Landvolkshochschule mitbegründete. Über das gesamte Wochenende feiern die Unterauerbacher den Abschluss der Renovierung ihrer in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbauten und um 1720 umgebauten Saalkirche.